Kastration

Mögliche Auswirkungen der Kastration bei Rüden und Hündinnen

Die Kastration wird oft als Lösung für Verhaltensauffälligkeiten bei Hunden angesehen, aber die Ergebnisse sind nicht immer so eindeutig, wie manche glauben. In vielen Fällen bietet sie keine oder nur geringfügige Verbesserung bei bestimmten Verhaltensweisen. Hier sind die häufigsten Auswirkungen der Kastration bei Rüden und Hündinnen:

 

Rüden nach der Kastration:

  • Jagdverhalten: In vielen Fällen bleibt das Jagdverhalten unverändert oder nimmt sogar zu, da dieses Verhalten nicht ausschließlich von Testosteron gesteuert wird.
  • Streunen: Besonders während der Läufigkeit von Hündinnen kann ein Rüde weiterhin dazu neigen, zu streunen. In einigen Fällen kann sich dieses Verhalten nach der Kastration jedoch verbessern.
  • Allgemeines Verhalten: In den meisten Fällen verändert sich das allgemeine Verhalten nach der Kastration nicht merklich.
  • Aggression: Aggressive Tendenzen, die aus anderen Gründen entstehen, werden durch eine Kastration meist nicht verringert.
  • Futteraggression: In manchen Fällen kann die Kastration zu einer Steigerung von Futteraggression führen, da diese durch Cortisol (Stresshormon) und nicht durch Testosteron beeinflusst wird.
  • Angstverhalten: Bei ängstlichen Hunden kann sich die Problematik nach der Kastration noch verschärfen.
  • Eifersucht: Das Eifersuchtsverhalten bleibt in der Regel unverändert.
  • Jungtierverteidigung: Das Verhalten gegenüber Jungtieren ändert sich nach der Kastration nicht, und es kann in manchen Fällen sogar verschärft werden.
  • Panik: Hunde, die zu Panik neigen, können nach der Kastration eine Verschärfung dieser Problematik erleben.
  • Aufreiten:
    • Bei echtem Sexualverhalten kann eine Besserung auftreten.
    • Als Bewegungsmuster oder als Dominanzgeste ändert sich das Verhalten in der Regel nicht oder wird sogar verstärkt.

Hündinnen nach der Kastration:

  • Jungtierverteidigung: Dies ist zyklusabhängig. In einigen Fällen kann eine Verbesserung des Verhaltens festgestellt werden.
    • Bei Verhaltensweisen, die durch äußere Faktoren ausgelöst werden, verändert sich jedoch wenig.
  • Eifersucht: Es gibt in der Regel keine Veränderung des Eifersuchtsverhaltens nach der Kastration.
  • Wettbewerbsaggression: Die Kastration hat keine signifikante Auswirkung auf aggressives Verhalten gegenüber anderen Hunden oder Menschen.
  • Zickigkeit in der Läufigkeit: In vielen Fällen verbessert sich das Verhalten, insbesondere die Reizbarkeit und das unangemessene Verhalten während der Läufigkeit.
  • Futteraggression: Das Futteraggressionsverhalten kann sich nach der Kastration sogar verschlimmern.
  • Angst, Panik und Stress: Diese Verhaltensweisen zeigen bei vielen Hunden nur wenig Verbesserung nach der Kastration. In manchen Fällen kann es sogar zu einer Verschärfung kommen.

Fazit:

Die Kastration ist kein Wundermittel für verhaltensauffällige Hunde. Sie kann in manchen Fällen positive Auswirkungen auf bestimmte Verhaltensweisen haben, wie zum Beispiel auf das Streunverhalten bei Rüden oder die Zickigkeit während der Läufigkeit bei Hündinnen. Allerdings gibt es viele Verhaltensweisen, die von der Kastration nicht beeinflusst werden, oder die sich sogar verschärfen können, wie etwa Aggression, Angstverhalten und Futteraggression. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass Kastration nicht die Lösung für jedes Problem ist und dass eine gründliche verhaltenstherapeutische Begleitung oft der bessere Ansatz für die meisten Hundeprobleme ist.