Leinenruck

🐾 „Aber der muss das doch aushalten…“ – Warum Leinenrucke keine Lösung sind

 

Vor kurzem habe ich bei einem Spaziergang eine Szene beobachtet, die mich tief betroffen gemacht hat:
Ein junger Mensch ging mit einem Schäferhund an einer dünnen Leine, begleitet von einer erwachsenen Bezugsperson. Der Hund wirkte neugierig, aufmerksam – vielleicht auch etwas aufgeregt. Doch immer wieder wurde er ohne Vorwarnung mit einem heftigen Leinenruck zurückgerissen. So stark, dass sein Körper regelrecht durch die Luft flog.

Was mir dabei besonders auffiel: Niemand schien das ungewöhnlich zu finden. Kein Zögern, keine sichtbare Unsicherheit – im Gegenteil. Es wirkte, als sei dieses Vorgehen ganz selbstverständlich.

 

🎯 Leinenrucke gelten leider in vielen Kreisen noch immer als normale Erziehungsmaßnahme.

 

Doch aus Sicht moderner Verhaltensbiologie und Tierschutzes sind solche Methoden nicht nur überholt – sie sind problematisch. Und sie können echten Schaden anrichten.

 

❌ Warum Leinenrucke keine gute Idee sind:

  • Sie verursachen Schmerzen und Schreck – oft so plötzlich, dass der Hund nicht einmal versteht, was er falsch gemacht haben soll.

  • Sie führen zu Angst, Verunsicherung oder sogar Aggression – besonders bei sensiblen oder reaktiven Hunden.

  • Sie zerstören Vertrauen – und damit die Basis für jede Beziehung zwischen Mensch und Hund.

  • Und sie helfen nicht wirklich, denn nachhaltiges Lernen entsteht nicht durch Strafe, sondern durch verständliche, faire Kommunikation.

✅ Was Hunde stattdessen brauchen:

  • eine klare, verlässliche Führung, die Sicherheit gibt statt Angst macht

  • ein Training, das auf Verständnis, Körpersprache und positiver Verstärkung basiert

  • Raum zum Lernen – mit Geduld, Empathie und ohne Gewalt

  • Bezugspersonen, die ihre Verantwortung ernst nehmen und bereit sind, sich weiterzubilden

Viele Menschen handeln nicht in böser Absicht. Sie orientieren sich an dem, was ihnen gesagt oder gezeigt wurde – von anderen Hundebesitzern, Trainern oder in fragwürdigen Fernsehsendungen.
Aber: Nur weil eine Methode „früher normal“ war, heißt das nicht, dass sie richtig ist.

Als tierschutzqualifizierte Hundetrainerin sehe ich es als meine Aufgabe, auf solche Themen aufmerksam zu machen. Weil Hunde nicht selbst sagen können, was ihnen wehtut. Und weil gewaltfreies, bindungsorientiertes Training nicht nur ethisch korrekt ist – sondern auch nachhaltig wirkt.

 

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